Kampf der Argumente

Der Schulwettbewerb Jugend debattiert
am Hermann-Ehlers-Gymnasium

Am Donnerstag, dem 10. Januar 2019, fanden an unserer Schule in verschiedenen Klassenräumen jeweils vier Vor- und Rückrunden der Altersgruppen 1 (Klassen 8-10) und 2 (Klassen 10-12 bzw. 13) des Schulwettbewerbs Jugend debattiert statt.

Bei Jugend debattiert geht es nicht nur darum, die Besten zu fördern, sondern allen Schülerinnen und Schülern im Unterricht Grundlagen des Debattierens, also Grundfertigkeiten in einer demokratischen Gesellschaft, zu vermitteln.

Das Hermann-Ehlers-Gymnasium nimmt bereits seit 2008 an Jugend debattiert teil und ist seit 2014 auch Austragungsort des Schulwettbewerbs. Somit war es nun das sechste Mal, dass die Schülerinnen und Schüler unserer Schule mithilfe guter und überzeugender Argumente miteinander debattierten.

Alle Debattanten der Altersgruppe 1

In diesem Jahr konnten wir die Vorrunde der Altersgruppe 1 mit der Streitfrage ,,Soll in öffentlichen Anlagen Vogelfütterung generell verboten werden?“ mitverfolgen. Die Eröffnungsrunde bietet jedem Debattanten zwei Minuten, in denen unter anderem die Maßnahme genannt werden soll sowie kritisch nachgefragt wird. Die freie Aussprache dauert insgesamt zwölf Minuten und die Schlussrunde, die dafür da ist, noch einmal seine Position und das stärkste Argument zu nennen, eine Minute. Am Schluss gab die Jury, die aus einem Vorsitz, zwei weiteren Jury-Mitgliedern und einem Zeitwächter bestand, allen Teilnehmenden ein Feedback, das sowohl Lob als auch Kritik und Verbesserungsvorschläge beinhaltete und die Sachkenntnis, Gesprächsfähigkeit, Überzeugungskraft und das Ausdrucksvermögen umfasste.

Zwei Rückrunden der Altersgruppe 1 konnten wir besuchen, die sich jeweils mit der Streitfrage: ,,Soll in Deutschland ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen eingeführt werden?“ befasste.

Am darauffolgenden Tag, Freitag, den 11. Januar 2019, fand das Schulfinale von Jugend debattiert mit der Streitfrage: ,,Soll bundesweit für alle Hundebesitzer ein ,,Hundeführerschein“ vorgeschrieben werden?“ statt. Die gesamte Schule versammelte sich in der vierten und fünften Stunde in der Aula und verfolgte das Geschehen.

Frau Nordhaus, die Veranstalterin, sagte zu Anfang ein paar motivierende Worte und die Regeln wurden auch noch einmal von der Jury erläutert, bevor die Debattanten sich vorstellten.

Die Finalisten waren Tobias aus der 9a (Pro 1), Pascal aus der 9b (Pro 2), German aus der 8b (Contra 1) und Paul aus der 8a (Contra 2).

Die vier Finalisten der Altersgruppe 1 mit Frau Nordhaus, der Organisatorin des Schulwettbewerbs

Zwei Argumente, die für die Einführung des Hundeführerscheins sprechen, waren beispielsweise, dass unfähige Hundehalter und vielleicht sogar Tiermisshandler ausgemacht werden können, was zur positiven Folge hätte, dass Tiermisshandlung verringert würde. Hinzu kommt, dass die Anzahl der Verletzungen durch Besitzer, die ihren Hund im Griff haben und zurechtweisen können, sinken und für ein größeres Gefühl der Sicherheit und stärkeres Vertrauen der Mitmenschen führen würde.

Die Contra-Argumente waren, dass die Kosten für den Hundeführerschein höchstwahrscheinlich für viele zu hoch sein könnten und den Besitzern somit die Freude, einen Hund zu besitzen, genommen würde. Dadurch kämen einige Hunde wieder zurück ins Tierheim. Darüber hinaus müsste erst einmal der Hund trainiert und die theoretische Prüfung erfolgreich abgelegt werden. In dieser Zeit würde er sich bereits an seinen neuen Besitzer gewöhnen, was jedoch sehr schlecht wäre, wenn dieser die praktische Prüfung dann nicht bestünde. Hunde sind schließlich keine Gegenstände, die man einfach nehmen und wieder abgeben kann.

Nach 24 Minuten war die Debatte vorüber, woraufhin eine Pause folgte, in der die Jury sich beriet und die Platzierung der Finalisten festlegte: Pro 2 (Pascal) belegte den vierten, Contra 1 (German) den dritten, Contra 2 (Paul) den zweiten und Pro 1 (Tobias) den ersten Platz. Auch in der Altersgruppe 2 steht das Ergebnis fest: Schulsieger ist Lars Höhl (10a), ihm folgen auf den Plätzen zwei, drei und vier Anastasia Bogomolov (Q2), Ibrahim Jaafar (10a) und Anna Tayts (10b). Herzlichen Glückwunsch an alle!

Das Hermann-Ehlers-Gymnasium erzielte regelmäßig gute Platzierungen im Regionalverbund und teilweise auch im Landeswettbewerb. Bisher schafften es zwei Teilnehmer/innen unserer Schule in die Bundesqualifikation und natürlich hoffen wir alle, dass es diesmal wieder gelingt!

Nach der Debatte und der Bekanntgabe der Platzierung wurden die Zuschauer nach ihrem Standpunkt, ob ein Hundeführerschein bundesweit für alle Hundebesitzer eingeführt werden soll, befragt und die unübersehbare Mehrheit stimmte dagegen.

Anschließend sprachen Frau Nordhaus, die Veranstalterin, und Frau Vogler, unsere Schulleiterin, abschließende und dankende Worte aus.

Zum Schluss wurden die Alumna und noch einmal alle Helfer und Debattanten der Vor- und Rückrunden sowie die des Finales auf die Bühne gebeten, wo sie ihre Urkunden und eine kleine Aufmerksamkeit erhielten.

Nach der Veranstaltung hatten wir das Glück, die beiden Gewinner kurz interviewen zu können.

Wir fragten sie zum Einen, wie es für sie war, vor so vielen Leuten zu debattieren. Paul antwortete, dass es für ihn nicht allzu ungewohnt war, auf einer Bühne zu stehen und er deswegen nicht ganz so nervös war. Überraschenderweise – für uns zumindest – hatte auch Tobias keine großen Probleme damit, da er schon einmal angetreten war.

Die nächste Frage war, was ihnen besonders an der Debatte gefallen hatte und was eher nicht. Etwas Negatives wurde nicht zur Sprache gebracht. Paul meinte lediglich, dass er die Aufmerksamkeit und Ruhe seiner Schulkameraden zu schätzen wusste, während Tobias den Verlauf der Debatte und die Schlagfertigkeit seiner Mitstreiter positiv herausstellte.

Außerdem fragten wir, ob es ihnen leichtgefallen war, Argumente für ihre Seite zu finden. Beide sagten, dass es nicht allzu schwierig war und sie in Teamarbeit gut vorankamen.

Eine weitere Frage war, ob sie ein Argument nicht erwähnen konnten, weil sie erst einmal auf die Gegenseite reagieren mussten oder die Zeit nicht gereicht hatte. Die Antwort von beiden lautete im Prinzip, dass sie so gut wie alles unterbringen konnten.

Wir fragten sie außerdem, ob es ihnen schwerfiel, ein bestimmtes Argument zu entkräften. Kleine Schwierigkeiten gab es nur, als die Frage aufkam, wie es denn mit Ausländern wäre, die nur für kurze Zeit mit ihrem Hund nach Deutschland reisten. Dies legte sich jedoch auch relativ schnell wieder und sie konnten etwas erwidern.

Abschließend kann man auf jeden Fall sagen, dass die Debatten sehr abwechslungs- und erfolgreich waren und dass wir gespannt sind, wie sich unsere Sieger im Regionalwettbewerb schlagen werden.

Maya Martinelli und Lara Bitto (8c)

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